Fettleber: Tellerweise Leberpflege
- ellenlindner
- 31. März
- 2 Min. Lesezeit
Schätzungsweise 20% der Deutschen weisen eine Fettleber auf, bei 2 bis 3% liegt bereits eine Fettleberentzündung vor. Etwa 75% der adipösen Patienten weisen eine Fettleber auf.

Die weit verbreitete Annahme, dass allein Alkohol zur Verfettung der Leber führt, gilt längst als überholt. Die nicht-alkoholische Fettleber betrifft Millionen Menschen – auch solche mit Normalgewicht. Ungünstige Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsmangel zählen zu den Hauptursachen. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann sich eine Leberentzündung entwickeln, die im schlimmsten Fall in eine Leberzirrhose oder Leberkrebs übergeht. Doch es gibt eine gute Nachricht: Die Leber besitzt ein bemerkenswertes Regenerationspotenzial.
Eine Fettleber ohne Entzündung oder Fibrose lässt sich allein mit einer Ernährungsumstellung ausheilen. Dafür werden in Abhängigkeit der Ursache vor allem Alkohol, Energie, Zucker und/oder Kohlehydrate reduziert. Eine unbehandelte Fettleber indes kann schwere Folgen nach sich ziehen, die dann nicht mehr reversibel sind.
Wussten Sie das?
Gesüßte Getränke - besser nicht!
Zugesetzter Haushalts- und Fruchtzucker in Getränken kurbelt die Fettneubildung in der Leber an [Flu 2021]. TeilnehmerInnen einer Zürcher Studie nahmen über 7 Wochen täglich ein mit Fruktose, Glukose oder Haushaltszucker gesüßtes Getränk zusätzlich zur normalen Ernährung auf. Die Kalorienanzahl erhöhte sich dadurch nicht. Über sogenannte “Tracer” untersuchten die Forschenden den Effekt des Getränks auf den Fettstoffwechsel. Ergebnis: 80 g Zucker täglich (800 ml Getränk) verdoppelten (!) die Fettproduktion in der Leber, wobei die Fettneubildung länger als 12 Stunden nach dem letzten Zuckerverzehr anhielt. Bei mit Fruktose gesüßten Getränken lag die Fettneubildung bereits doppelt so hoch im Vergleich zur Kontrollgruppe. Überraschenderweise war der Effekt jedoch bei den Haushaltszucker-gesüßten Getränken am stärksten ausgeprägt.
Kaffee und Koffein
Der regelmäßige Konsum von Kaffee scheint den Verlauf einer nicht alkoholischen Fettleber hingegen positiv zu beeinflussen (Abnahme von Fibrosierung und Entzündung) [Mol 2012]. Bei vorliegender Zirrhose sank die Mortalitäts- und Leberkarzinomrate [Saa 2014]. Der maximale Effekt wird bei drei bis vier Tassen pro Tag erreicht. Dieser ist zudem unabhängig vom Koffeingehalt und Art der Zubereitung. So spielt es keine Rolle, ob der Kaffee aus löslichem Pulver oder aus Kaffeebohnen stammt [Ken 2021].
Empfehlung: moderater Kaffeekonsum (2-4 Tassen täglich)
Mahlzeitenmanagement
In Studien zeigte sich, dass nicht die Kalorienaufnahme der typischen 3 großen Mahlzeiten des Tages, sondern bei gleicher Kalorienzahl der Konsum fett- und zuckerreicher Snacks zwischen den Hauptmahlzeiten den Triglyzeridgehalt in der Leber und das abdominelle Fettgewebe erhöht [Koo 2014].
Empfehlung: max. 3 Hauptmahlzeiten täglich, keine Zwischenmahlzeiten
Bewegung und Sport
Prävention: Ein wissenschaftliches Team des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) und dem Universitätsklinikum Tübingen konnte zeigen, dass regelmäßiges körperliches Training die Entstehung einer Fettleber verhindern kann [Hoe 2021]. Sport fördert demnach wichtige Enzyme des Glukose- und Fruktoseabbaus sowie des mitochondrialen Energiestoffwechsels. Ein Nahrungsüberschuss kann auf diese Weise durch tägliches Laufbandtraining besser kompensiert werden. In der Folge sammelt sich einerseits weniger Fett in der Leber an. Andererseits entlastet die erhöhte Atmungskapazität der Skelettmuskeln den gesamten Leberstoffwechsel.
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